VOM SINN DES GANZEN

Der Physiker Hans-Peter Dürr (1929 – 2014), Nachfolger von Werner Heisenberg am Max-Planck-Institut in München, im Spannungsfeld zwischen den Physikern Edward Teller und Josef Rotblat. Teller und Rotblat gehörten zum „Manhattan Project“ in Los Alamos, wo unter der Leitung von Robert Oppenheimer jene Bomben konstruiert wurden, mit denen die USA 1945 Hiroshima und Nagasaki zerstörten. Beide gingen entgegen gesetzte Wege: Teller wurde als „Vater der Wasserstoffbombe“ bekannt, Rotblat erhielt den Friedensnobelpreis für die Gründung der „Pugwash-Bewegung“. Dazwischen ist Dürr: Als Student Doktorand bei Teller, ohne dessen Hintergründe zu kennen, später glühender Verehrer von Rotblat und Anhänger von Pugwash. Von Werner Heisenberg zum Nachfolger ernannt, leitet er das Max-Planck-Institut für Astrophysik und mischt gleichzeitig in der Friedensbewegung mit. Er macht sich Feinde – und viele neue Freunde. Zu Wort kommen: Rudolf zur Lippe, John D. Liu, Rupert Sheldrake, Konstantin Wecker, Erhard Seiler, Ernst-Ulrich von Weizsäcker, Andreas Weber, Heinrich Saller, Frauke Liesenborghs, Franz Alt, Ulrich Warnke, Isabelle Krötsch, Giselle Full, Daniel Dahm.

© 2020 Biegertfilm

 

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EXIT 16

(nur in Englisch)

Wer im US-Staat New York auf dem Highway 91 South den Exit 16 nimmt, landet in einem indianischen Territorium, das nicht zu den USA gehört: dem Onondaga Nation Territory. Die Onondaga sind eines der sechs Nationen der Irokesen-Konföderation. Die Irokesen selbst sprechen von sich als Haudenosaunee – Menschen aus dem Langhaus. Hier werden noch heute die Häuptlinge von den Klanmüttern ernannt und – falls diese das Gemeinwohl aus den Augen verlieren – auch wieder des Amtes enthoben. Ich besuche Onondaga seit 1973 fest jährlich. Dewasenta, die Klanmutter des Aal-Klans hatte mich in ihre Familie aufgenommen. Dieser Film ist ein Dank an Dewasenta und eine Würdigung der Kultur der Haudenosaunee.

© 2016 Biegerfilm

 

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I AM THE INDIAN VOICE / L. pELTIER

In den Jahren nach dem Aufstand von Wounded Knee 1973 herrschte Bürgerkrieg auf dem Oglala-Lakota-Reservat Pine Ridge im US-Bundesstaat South Dakota. Den Zwist zwischen Mitgliedern des American Indian Movement und dem von Washington finanzierten Stammesrat nutze das FBI, um in dem gewalttätigen Umfeld über 2000 Agenten auszubilden. Über 80 Bewohner des Reservats wurden tot aufgefunden, nur wenige Fälle wurden untersucht.
Am 26. Juni 1975 fanden bei einem Schußwechsel zwei FBI-Agenten den Tod. Mit gefälschten Beweisen wurde Leonard Peltier zu zweimal lebenslänglich verurteilt. Peltier gilt als politischer Gefangener, ich habe ihn zweimal im Gefängnis besucht. Seit über 43 Jahren ist er unschuldig in Haft. Papst Johannes bat Präsident Barak Obama, Peltier zu begnadigen. Ohne Erfolg.

© 2017 Biegertfilm

 

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DONNERVOGELFRAU

Die Aktivistin Winona vereinte Indianerbewegung und Umweltinitiativen und war die erste Ureinwohnerin, die in den Vorstand von Greenpeace gewählt wurde. Das Magazin TIME zählte sie in den Neunziger Jahren zu den
50 Führungspersönlichkeiten unter 40, auf die man am meisten hoffen könne. Sie gilt als charismatischer Rednerin auf internationalen Konferenzen, sofern sie nicht gerade ein Buch schreibt, Wildreis erntet, gegen Uranabbau und Genmanipulation kämpft, Geld zum Rückkauf gestohlenen Reservatslandes sammelt, auf Powwows tanzt, ihre Kinder unterrichtet oder Pesto mixt, denn: „Basilikum ist mein Rezept gegen Stress“.

© 2020 Denkmal Film Verhaag GmbH

 

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LOS ALAMOS

Versteckt in den  Bergen von New Mexico wurde während des Zweiten Weltkriegs – unter dem Decknamen „Manhattan Project“ – von Robert J. Oppenheimer die erste Atombombe entwickelt. Die Bomben, die Hiroshima und Nagasaki zerstörten, stammten von hier. Bis heute ist Los Alamos Ort militärischer Geheimhaltung, bis heute haben Atomwaffen und ihre Instandhaltung – Stockpile Stewardship genannt – Priorität. Das Labor ist außerdem ein Zentrum der Genforschung.Auf dem Tafelberg von Los Alamos trifft das Geheime auf das Heilige. Das Los Alamos National Laboratory erstreckt sich über 43 Quadratmeilen – Land der Tewa aus den Pueblos San Ildefonso und Santa Clara, die ihre heiligen Stätten nicht mehr betreten können: Die indianischen Gebetsplätze sind entweder abgesperrt oder radioaktiv verseucht. Im Film begegnen wir außerdem den ehemaligen Mitarbeitern der Waffenproduktion John Balagna, Eloy Roybal und Alex Smith, den indianischen Historikern und Umweltschützern Gilbert Sanchez, Reina Naranjo, Hilario Romero und Joe Chavarria, dem Arbeitsmediziner Ken Silver und der Künstlerin Erika Wanenmacher, sowie dem Direktor des Atomwaffen-Programms, Steve Younger.

© 2020 Denkmal Film Verhaag GmbH

 

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Kern/Spaltung/Macht/Sünde

Claus Biegert mit   Sebi Tramontana (Wikipedia)
München, Kunstraum Lothringer 13, April 2019

Ich erzähle Atomgeschichten, dazwischen meldet sich
Sebi Tramontana mit seiner Posaune.
Wir treten seit 2017 damit gemeinsam auf.

 

 

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MOOSWIESEL

Sie war die Enkelin des Naturforschers Ernst Haeckel – und sie war meine Biologielehrerin. Sie kämpfte als Aktivistin für den Erhalt des Murnauer Mooses, als es den Begriff von Aktivismus noch nicht gab:Ingeborg Haeckel. Das Murnauer Moos ist in Mitteleuropa einmalig. „Mooswiesel“ wurde sie von den Bauern am Rand des Moors genannt. Ich wollte mich mit diesem Film bedanken, aber der Bayerische Rundfunk sah keine Veranlassung für einen solchen Film. Also ging ich zum WDR. Dort zögerte man nicht. Auf 16 mm drehten wir, Bernd Moosblech, mehrfach ausgezeichnet für seine Arbeit, war der Kameramann.

 

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Joseph Weizenbaum

(Studio-Interview)

Während der Dreharbeiten zu „Plug and Pray“, 2009, hörte Jens Schanze, der Regisseur, dass ich den Computer-Pionier Joseph Weizenbaum für die Zündfunk-Nachtausgabe, meine monatliche Sonntagsendung auf Bayern 2, ins Studio eingeladen habe. Weizenbaum war der Hauptprotagonist seines Dokumentarfilms. Können wir das Interview drehen?, fragte Jens. „Klar“, sagte ich. Später passte das Ganze aber nicht mehr in sein Filmkonzept. Hier ist es zu sehen. Danke, Jens!

Trailer zu „Plug & Pray“

Wikipedia (hier klicken)

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White Man’s Phantasy,
Red Man’s Reality

Ursprünglich sollte es eine Unterrichtseinheit mit Dias zum Thema “Indianer in den USA” für den Englisch-Unterricht an Gymnasien werden. Während der Sichtung meines Materials wurde mir mitgeteilt, dass das FWU (Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht) jetzt plane, die Schulen künftig mit Videos zu beliefern. Ob ich statt der Dia-Show einen halbstündigen Videofilm produzieren könne?, wollte die Referentin für Englisch wissen. Ich bat um mehr Zeit und mehr Geld, beides wurde bewilligt. In gemeinsamen Sitzungen wurde beschlossen, unser Indianerbild, das von Hollywood, aber vor allem das der Deutschen, als Brücke zur indianischen Wirklichkeit heute zu benutzen. Dazu konnte ich auf einen nicht verzichten. Auf Winnetou. Pierre Brice sagte zu und war bereit, allen meine Vorgaben und Regieanweisungen zu befolgen. Es war ein wunderbarer Arbeitstag. Nichts wurde geprobt, alles nur einmal gefilmt.

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